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Lelitz

Mittelalterliche wüste Dorfsiedlung westlich von Köthen

Ausgrabungen beim Bau der B6n im Köthener Land

Ausgrabungen beim Bau der B6n im Köthener Land

Das bereits 1512 als wüst (von den Bewohnern aufgegeben) bezeichnete Lelitz wurde in historischen Quellen erstmals 1145 erwähnt. Das Dorf slawischen Ursprungs wird hier namentlich Lelice und später (1205) Lielice genannt. Im Jahr 1370 wird Lelitz als “bewohnte Dorfstätte” bezeichnet.

1145 war das Dorf im Besitz des Klosters Nienburg, das nach einer Urkunde von 1205 hier 11 bis 12 Hufe Land (heute wohl über 200 Hektar *) besaß und Lelitz zur Entrichtung von 2,5 Wispel (7,5 m³ *) Getreide verpflichtete. Ein “gewisser Thitmar” hatte dem Kloster das Land geschenkt. Ob es sich bei diesem Thitmar um Dietmar II. Bischof von Verden handelt, ist reine Spekulation.

Lage des Ortes

Lelitz dürfte westlich von Köthen zwischen Kleinwülknitz und Großpaschleben gelegen haben. In einigen Büchern taucht auch eine Lage zwischen Großpaschleben und Klein Mühlingen (bei Calbe) auf, was allerdings aufgrund der Entfernung als eher unwahrscheinlich erscheint.

Wüstungen rund um Köthen

Lelitz war – wie Hohenköthen, Osterköthen, Gütersee, Strösitz und Wilkendorf – eine von mehreren Dorfsiedlungen, die im späten Mittelalter unweit der Stadt Köthen lagen und später aufgegeben wurden und verfielen. Oft sind diese mitteralterlichen Wüstungen nur noch durch Flurnamen, mündliche oder rare schriftliche Überlieferungen oder nach Ausgrabungen erkennbar.

Viele Dörfer, nicht nur im Köthener Land, wurden im Spätmittelalter von den Bewohnern verlassen. Sie zog es oft in die nahen, wachsenden Städte, da hier Stadtmauern einen gewissen Schutz boten oder Zerstörungen durchs Kriegsfolgen bzw. Bevölkerungsrückgang durch Krankheiten wie die Pest ein Siedlungsleben unmöglich machten. Aber auch Missernten, Ertragsrückgänge oder die Einziehung des Landes durch den Gutsherren brachten die Bewohner dazu ihre Siedlung zu verlassen.

Lelitz in der Gegenwart

Der Name Lelitz ist heute in Köthen nur noch in einem Straßennamen, der Lelitzer Straße, geläufig. Diese verläuft im Westen der Stadt Köthen zwischen der Rüsternbreite und Geuz, was die einstige Lage des früheren Dorfes Lelitz vielleicht sogar recht gut widerspiegelt.

Über Hufe und Wispel – Maße im Spätmittelalter

* Die Umrechnung des Flächenmaßes Hufe und des Raummaßes Wispel ist aufgrund der sich territorial stark unterscheidenden Werte für mich nicht ganz einfach. Ich habe mich, um hier einen kleinen Anhaltspunkt zu liefern, für Umrechnungen aus dem sächsisch-brandenburgischen Raum entschieden.

Quellen:

  • Die Entwicklung der Stadt Köthen – ein chronologischer Abriss, Gerald Heise
  • Anhalts Bau-und Kunst-Denkmäler, Duchy (Anhalt) 1892
  • Wikipedia über Wüstungen

Karte / Übersicht

Wo das Dorf Lelitz im Spätmittelalter wirklich gelegen hat ist nicht bekannt. Die vermutete Lage im Bereich des heutigen Köthener Stadtgebietes, der Rüsternbreite, ist dem 1984 erschienenen Heft "Die Entwicklung der Stadt Köthen - ein chronologischer Abriss", Gerald Heise - Stadtarchiv Köthen, nachempfunden.
Im Dreieck Köthener Marktplatz, Kleinwülknitz und Großpaschleben wird Lelitz einst gelegen haben. Eventuell bringen die archäologischen Funde beim Bau der B6n neue Erkenntnisse.

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