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Der Hilgenstein bei Baasdorf

Sagenhafter Findling an der Straße zwischen Baasdorf und Köthen

Hilgenstein zwischen Baasdorf und Köthen

Beim Flächennaturdenkmal Hilgenstein handelt es sich um einen fast 5 Meter langen sowie etwa 2 Meter breiten und ebenso hohen Findling, der während der letzten Eiszeit hier seine neue Heimat fand. Der aus Schweden stammende Granit-Block befindet sich an der rechten Fahrbahnseite zwischen Baasdorf und Köthen und ist in den Sommermonaten aufgrund seiner Lage am Rand eines Mais-Feldes leider kaum zu erkennen. Eine schlichte Tafel der Unteren Naturschutzbehörde weist in wenigen Worten auf die Stelle, die ansonsten eher als verwildert bezeichnet werden kann, hin.

Der Ort diente in der Vergangenheit als heilige Stätte, möglicherweise als Opferaltar. Der Hilgenstein oder Heiligenstein von Baasdorf liegt in Sichtweite von Pilsenhöhe, einer Anhöhe, die mit 111 Meter über dem Meeresspiegel die höchste Erhebung im Landkreis ist. Aufgrund der vielen steinzeitlichen Zeugen in der Region – Großsteingräber sind noch heute u.a. in Schortewitz, Latdorf, Wulfen und Drosa zu bestaunen – wird Pilsenhöhe und somit auch der Hilgenstein zu bedeutenden heiligen Orten dieser frühen Besiedlungen gehört haben. Grabungen aus dem Jahr 1844 brachten Waffen aus der Bronzezeit (1.000 bis 800 v. Chr.) ans Tageslicht, die jetzt im Heimatmuseum in Zerbst zu besichtigen sind.

Anhalter Sagenbuch

Im Anhalter Sagenbuch werden zwei Geschichten rund um den Baasdorfer Heiligenstein erzählt, die sich grundlegend ähneln. In beiden Erzählungen ist der Stein am Ende das Zeichen einer Grabstätte, in der einer armer Mann aus Baasdorf seine letzte Ruhe fand. Ein Engel bzw. himmlischer Bote bedeckte das Grab mit dem großen Stein und sorgte so für etwas Trost für die Witwe und die verwaisten Kinder. Aber auch als Wurfgeschoss des Teufels, der vom Petersberg aus die Köthener Kirche treffen wollte, ranken sich Geschichten um den Stein.

Anhalt’s Sagen, Märchen und Legenden

Im 1844 von Friedrich Stahmann und Ludwig Züllich heraus gegebenen Buch liest sich die Sage vom Hilgenstein bei Baasdorf wie folgt:

Der Heiligenstein bei Baasdorf, unweit Cöthen

Um das schmerzenslager stehen, weinend, händeringend,
Sie, die Gattin und die Kinder, denn ein Band, umschlingend
Sie so traulich, sie so zärtlich, hat der Tod zerrissen
Und gewebt ein and’res wieder, ach, aus Kümmernissen!

Ihn, den Gatten und den Vater, der so gut, so bieder,
Wecken nicht mehr munt’rer Sänger lebensvolle Lieder,
Ach, des Frommen und des Weisen Herz hat ausgeschlagen,
Und im Hüttchen, sonst so traulich, walten Schmerz und Klagen.

Armuth, bitt’re Armuth drücket Wittwe jetzt und Waisen,
Und das Herz des reichen Nachbars ist von Stahl und Eisen,
Denn ein Darlehn, daß man senke den Verblich’nen in das Grab,
Schlägt der Reiche, schlägt der Stolze ihnen gar verächtlich ab.

Auf das Knie am Schmerzenslager sinken sie nun nieder,
Singen gläubig und vertrauend, singen fromme Lieder,
Flehen dann mit Herz und Munde zu dem Vater droben,
Daß er mög’ an ihnen seine Huld und Gnad’ erproben.

Und d’rauf, anzuschauen hold und wunderbar,
Schwebt ein Engel nieder mit dem Flügelpaar,
Ueber sie er breitet segnend seine Hände,
Spricht: „Des Vaters Liebe, sie ist ohne Ende!”

Schließt die blasse Leiche, schließt sie in die Arme:
Weg mit bangen Klagen, mit dem sinstern Harme!
Und zur Gruft mir folget, sie ist schon bereitet,
Und im nahen Kirchlein schon die Glocke läutet!”

Da ist ihm gefolget unter Glockentönen
Mit den biedern Töchtern und den guten Söhnen
Demuthvoll die Wittwe, singend fromme Lieder,
Die gar hehr gehallet in dem Herzen wider.

Und die Gruft mit einem Steine wieder hat verschlossen
Er, der Engel, der dann plötzlich ist in Duft zerflossen,
Und die Wittwe und die Waisen haben dargebracht
Preis und Dank des ew’gen Vaters ew’ger Lieb’ und Macht.

Wo der Heil’ge und Gerechte in der Erde Schooße,
Wo er ruhet von dem trüben, bittern Erdenloose,
Liegt der Stein noch, der geworden hier das Denkmal sein,
Liegt der Stein, noch, den man nennet d’rum den Heil’genstein.

Ludwig Züllich

Quellen:

  • Sagenhaftes aus Köthen
  • Das Anhalter Sagenbuch, Richard und Hermann Siebert
  • Anhalt’s Sagen, Märchen und Legenden von Friedrich Stahmann und Ludwig Züllich

Bildergalerie

Karte / Übersicht

Das Flächennaturdenkmal Hilgenstein liegt an der rechten Fahrbahn-Seite der Kreisstraße 2074 sowie dem Radweg zwischen Baasdorf und Köthen.

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